Das erste mal 200km

Vor zwei Jahren habe ich das erste mal über 200km an einem Tag geschafft. Das Ziel war Erfurt und gestartet bin ich bei uns vor der Tür – 235km und 1600Hm. Eine Erfahrung, die man gemacht haben sollte!

Die Strecke

Gestartet morgens gegen 6 Uhr ging es die Salzböde runter und über Fronhausen in den Ebsdorfergrund und weiter nach Kirchhain. Bis hierher war die Strecke noch bekannt. Ab jetzt heisst es „Neuland“. Nach etwa zwei Stunden wurde in Neustadt die erste Pause eingelegt. Dann, nach weiteren vier Stunden Fahrzeit und dem ersten Berg war in Bad Hersfeld Zeit für das Mittagessen – Stärkung muss sein! Anschließend ging es direkt über den nächsten Berg weiter aus Hessen hinaus nach Thüringen. Über Eisenach bin ich abends nach einer Reisezeit von 14 Stunden endlich gegen 20:00 Uhr in Erfurt angekommen.

Nach etwa 120km kam die Erkenntnis, dass man den „Point of no return“ überschritten hat. Also den Punkt, an dem das Ziel näher ist als der Start und damit eine Rückkehr quasi ausgeschlossen. Zudem auch das Gefühl, dass man jetzt weiter gefahren ist, als je zuvor und die gleiche Strecke nochmal vor einem liegt. Also, ein Riegel, ein schluck Wasser und weiter gehts!

Etwa 15km vor Eisenach war mein Tiefpunkt der Tour. 33 Grad, nichts mehr zu essen und alle drei Wasserflaschen leer. Ein Blick auf das Handy sagte mir, dass die nächste Möglichkeit auf Wasser erst in Eisenach sein wird. Also, kurz ausruhen und weiter. Zum Glück relativ eben. In Eisenach gab es gegen Nachmittag erst mal ein großes Eis, Kaffee und Wasser, viel Wasser! Dann weiter, Endspurt nach Erfurt. Auf hier waren kurz vor Erfurt wieder die Flaschen leer. Ja, es war warm an dem Tag, verdammt warm. Zum Glück gab es einen Netten Herren, der gerade im Garten war und den ich um etwas Wasser anschnorren konnte. Mit zwei vollen Flaschen ging es dann auf die letzten Kilometer.

Das Erfurter Ortsschild wurde freihändig und jubelnd passiert, bevor es dann in der Stadt zum eigentlichen Ziel ging. Am Ende war ich erst einmal einfach froh am Ziel zu sein. 235km an einem Tag. Wow… Was ein geiles Gefühl!

Planung, doppelter Boden muss sein

Natürlich sollte man solch eine Tour nicht ohne doppelten Boden planen. Vor allem nicht, wenn man so etwas wahnsinniges zum ersten mal macht. Die Route verlief nach ach 140km immer wieder entlang einer Bahnstrecke – Ich hatte also immer die Möglichkeit vor Augen die Fahrt abzubrechen und den Rest des Weges mit dem Zug zu fahren. Als zweites hatte ich eine Hängematte im Gepäck. Ich hätte mich zum ausruhen oder auch zum übernachten jederzeit auch irgendwo niederlassen können um dann später weiterzufahren. Eine solche Planung ist meiner Ansicht nach sehr wichtig, vor allem dann, wenn man seine eignen Limits ausreizen möchte aber das Ergebnis nicht kennt.

Fazit

Würde ich es noch einmal machen? Kurz und knapp: JA!